Wenn Essen wieder Heimat wird - der Weg raus aus dem Kontrollzwang
Shownotes
Was, wenn Essen kein Genuss mehr ist, sondern Stress? 😖 Wenn jede Mahlzeit mit Kontrolle verbunden ist - und irgendwann gar nichts mehr mit Freude zu tun hat?
Viele kennen dieses stille Gefühl von Dauerverzicht. Oft über Jahre. Und manchmal braucht es nur einen neuen Impuls, um etwas in Bewegung zu bringen. Genau darüber spreche ich mit Alexa Henning von Lange, wie sie es geschafft hat, was ihr dabei geholfen hat und wie ihr Leben heute aussieht.
Hör direkt rein.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Und danach hat sich wirklich schlagartig mein Leben geändert.
00:00:02: Wie lange ging das dann?
00:00:04: Also bestimmt über ...
00:00:06: ... ja, mehr als 30 Jahre.
00:00:08: So, so lange?
00:00:10: Frag mich was dazu geführt hat, dass es bei dir dann jetzt so gekommen ist.
00:00:15: Ich schlafe so viel besser.
00:00:17: Also da, so stelle ich mir im Übrigen das Paradies auf Erden vorm.
00:00:21: Ich glaube es ja nicht so wirklich, dass du da bist.
00:00:25: Heute bei mir eine Frau,
00:00:27: die in 26 Jahren, 26 Bücher schreibt,
00:00:32: die schon als junges Mädchen für ihre Schreibkunst ausgezeichnet wurde,
00:00:38: die moderiert hat,
00:00:40: die für Benetton gemodelt hat,
00:00:45: Theaterstücke verfasst hat und vieles Erfolgreiche mehr.
00:00:51: Und außerdem bist du auch noch Mutter.
00:00:53: Mutter von fünf Kindern.
00:00:55: Richtig.
00:00:56: Boah auch.
00:00:57: Und du hast ein für mich ungeklärtes Geburtsdatum.
00:01:01: Stimmt das?
00:01:03: Weil auf Wikipedia steht tatsächlich,
00:01:07: dass du Geburtstag hast am 21. oder am 22. März 1973.
00:01:14: Herzlich willkommen heute hier bei mir, Alexa Hennig von Lange.
00:01:20: Danke schön.
00:01:21: Danke, Petra.
00:01:22: Ich freue mich sehr, dass ich hier bin
00:01:23: und ich habe am 21. dritten Geburtstag.
00:01:26: Und wie kommt es, dass es da steht, dass das ungeklärt sei?
00:01:30: Es hat mich einfach noch niemand persönlich gefragt,
00:01:34: wann ich Geburtstag habe von Wikipedia.
00:01:36: Also es gibt offenbar da zwei Meinungen, aber es ist der 21.
00:01:40: Okay, dann ist es ja schon mal geklärt.
00:01:43: Aber dann können wir auch gleich weiter machen.
00:01:46: Ich habe es erzählt, du bist preisgekrönt in vielerlei Hinsicht.
00:01:51: Was war denn dein schönstes Lob, das du für dich jemals bekommen hast,
00:01:58: an das du dich noch reinlässt?
00:01:59: Also wortwörtlich kann ich mich nicht daran erinnern,
00:02:06: was das schönste Lob war.
00:02:09: Aber die Meldung, die ich von meinen Leserinnen und Lesern bekomme,
00:02:15: dass sie sich mit meinen Büchern verbinden können,
00:02:18: dass sie sich in meinen Büchern wiederfinden,
00:02:21: dass die Bücher eine Art Zuhause für sie sind,
00:02:25: indem sie sich reflektieren können, hinterfragen können,
00:02:29: in denen gefragt wird, müssen wir so leben oder können wir auch anders leben?
00:02:37: Und dass die Bücher eine Art Gemeinschaft bilden können,
00:02:43: das ist für mich das Schönste.
00:02:45: Natürlich ist das keine in sich abgeschlossene Gemeinschaft,
00:02:49: sondern es ist eine Gemeinschaft, in der man sich zuwendet,
00:02:55: in der man füreinander da ist und zwar in Frieden im Grunde genommen.
00:03:03: Du hast gerade ein neues Buch geschrieben.
00:03:09: Also du schreibst da historische Romane, du schreibst Triologien,
00:03:13: du schreibst Kinderbücher, du schreibst ganz, ganz vieles,
00:03:17: das habe ich ja auch schon gesagt, du hast auch schon geschrieben.
00:03:21: Und jetzt ein Sachbuch, "Relaxed Vegan", heißt das.
00:03:26: Und ich habe das vorab von dir bekommen und weiß, was mir passiert ist.
00:03:32: Am Sonntag Nachmittag habe ich das zur Hand genommen
00:03:36: und dann habe ich das richtig durchgelesen.
00:03:39: Alles, was du geschrieben hast und weißt du, warum,
00:03:42: weil ich mich zu Hause gefühlt habe.
00:03:45: Das war genau der Grund und ich fand es so unglaublich schön.
00:03:51: Und natürlich, dieses Sachbuch von dir verbindet uns.
00:03:59: Und du hast mir am Telefon gesagt, dass du nicht mehr genießen konntest
00:04:08: und dann wieder Zufall so wollte, hast du eine Entdeckung gemacht.
00:04:15: Und die hatte ich dann letzten Endes auch dazu geführt,
00:04:17: dass du jetzt dieses Kochbuch gemacht hast.
00:04:19: Magst du darüber erzählen?
00:04:21: Ja, sehr gerne.
00:04:23: Also ich muss ein bisschen dafür ausholen.
00:04:27: Sehr gerne.
00:04:28: Weil ich früher als kleines Mädchen habe ich sehr viel mit meiner Mutter
00:04:33: zusammengekocht.
00:04:34: Das heißt, meine Mutter hat mich angeleitet und bei uns zu Hause
00:04:40: wurde immer schon sehr Natur belassen gekocht.
00:04:44: Das Gemüse kam vom Markt oder aus dem Schrebergarten meiner Eltern.
00:04:50: Es gab sehr wenig Fleisch.
00:04:52: Am Sonntag dann eher, aber dann auch schon mal den Braten oder die Roulade.
00:04:57: Aber innerhalb der Woche kaum Fleisch.
00:05:00: Und es ging schon sehr viel um gesunde Ernährung, dass wir Kinder gelernt haben.
00:05:07: In Gemüse, in Obst sind viele Vitamine enthalten.
00:05:10: Die braucht ihr, um gesund groß zu werden, um gesund zu bleiben.
00:05:15: Und gleichzeitig hat meine Mutter eine unheimliche Freude dabei ausgestrahlt,
00:05:20: zu kochen, Gemüse zu putzen, zu hacken.
00:05:24: Es war wie eine Art von Choreografie, an der ich teilhaben durfte.
00:05:29: Und ich lerne durfte, wie fein die Arbeit beim Kochen ist.
00:05:34: Ohne Hektik, obwohl meine Mutter als Mutter von drei Kindern berufstätig
00:05:39: durchaus wenig Zeit hatte.
00:05:42: Aber dieser Moment des Kochens hat uns verbunden und es wurde viel wichtiges.
00:05:47: Jedenfalls für mich auch wichtiges in dieser Zeit in der Küche besprochen.
00:05:53: Und ich hatte immer ein sehr enges Verhältnis zu meiner Mutter.
00:05:56: Aber in dem Moment, wo ich größer wurde, wo ich Abschied von der Kindheit genommen habe
00:06:02: und auch die Welt für mich größer wurde und ich in die Welt hineingehen wollte,
00:06:08: war das doch teilweise wirklich sehr beängstigend, was da, ja, wie groß die Welt war,
00:06:14: wie uneinschätzbar sie war.
00:06:16: Da habe ich dich gerade was fragen.
00:06:20: Also du meinst die Zeit, der mit Beginn der Pubertät.
00:06:23: Und dann bist du einfach größer geworden.
00:06:26: Du hast Ängste gehabt, was draußen auf dich wartet, weil du warst ja sehr geborgen zu Hause.
00:06:33: Und ja, absolut.
00:06:35: Und es fand, würde ich auch sagen, eine Art von Rebellion statt gegen diese Vernunft meiner Eltern.
00:06:43: Und ich habe also, ja, ich würde schon sagen, versucht auch mich jetzt wahrzunehmen, mich zu spüren,
00:06:55: wer kann ich sein in dieser Welt.
00:06:57: Und ich habe mich auch immer gerne auf den Abgrund zu bewegt, habe aber auch gleichzeitig
00:07:05: das große Bedürfnis gehabt, diese neue Welt oder auch mein Leben in irgendeiner Form kontrollieren zu können.
00:07:11: Es kamen natürlich auch Partnerschaften, die erste Liebe und so weiter dazu,
00:07:16: sodass ich angefangen habe, Diät zu halten.
00:07:19: Und aus dieser Diät ist irgendwann eine Magersucht entstanden.
00:07:23: Ich bin mit 18, 19 Jahren in eine Klinik gekommen aufgrund meiner Magersucht und so eine Essstörung,
00:07:36: auch wenn man sie irgendwann schafft, auszuhäilen, in dem Sinne, dass man nicht mehr das Bedürfnis hat,
00:07:42: sich selbst den Körper, das Leben, die Welt über das Hungern zu kontrollieren,
00:07:47: bedeutet es doch, dass der Körper sich inzwischen an diese enorm reduzierte Nahrungsaufnahme gewöhnt hat.
00:07:56: Das heißt, längst, nachdem ich gar nicht mehr eigentlich das Bedürfnis hatte zu hungern,
00:08:02: habe ich weitergehungert, weil ich das Gefühl hatte, ich nehme sofort zu, wenn ich einen Happen zu viel esse.
00:08:08: Und das war natürlich irgendwann auch ein Zustand, an den ich mich gewöhnt habe, weil ich dachte, so ist es eben, ich esse wenig.
00:08:16: Es hat mich zwar traurig gemacht, dass ich vor meinen Kindern, in der Familie immer diejenige war,
00:08:22: die keine Nudeln gegessen hat, die keine Kartoffeln gegessen hat, die also sehr wenig auf dem Teller hatte.
00:08:29: Das heißt, du hast wirklich richtig lange anscheinend auch auf Genuss verzichtet, wobei Genuss ja bei euch in der Familie,
00:08:36: in deiner Kindheit so einen Riesenstellenwert hatte und Genuss gepaart mit Liebe.
00:08:42: Also ganz klar.
00:08:43: Absolut.
00:08:44: Ja, also.
00:08:45: Wie lange ging das dann?
00:08:46: Also bestimmt über, ja, mehr als 30 Jahre.
00:08:50: So, so lange?
00:08:53: Naja, es ist ein Zustand, an den gewöhnt man sich.
00:09:00: Gleichzeitig muss ich sagen, dass ich und das kennt bestimmt absolut jeder Mensch, der sich sehr stark am Riemen reist,
00:09:07: nicht so viel zu essen, immer Hunger zu haben.
00:09:11: Das bedeutet Stress.
00:09:14: Also das heißt, und man denkt die ganze Zeit, wann kann ich die nächsten Happen essen?
00:09:19: Man streut irgendwie rum, steckt sich irgendwas Kleines in den Mund, in der Hoffnung, dass der Hunger nachlässt.
00:09:26: Ja, aber dieses Gefühl, nie genug zu haben, nie gesättigt zu sein, nie in der Ruhe zu sein,
00:09:34: das hat mich sehr, sehr lange begleitet.
00:09:37: Und dann bin ich Petra tatsächlich, ich bin in den Bioladen mit meinem Mann gegangen,
00:09:42: in denen wir jeden Tag gehen und natürlich für die Kinder und für uns Obst, Gemüse einkaufen und ja, für die Familie einkaufen.
00:09:54: Und ich habe immer das Gleiche für mich gekauft und gedacht, na, das esse ich und das esse ich, damit kenne ich mich aus.
00:10:00: Und hinter mir, ich kann es nicht anders beschreiben, stand dieser Aufstellung mit diesen Kochbüchern.
00:10:11: Und er hat wirklich gesagt, dreh dich um.
00:10:15: Also keine laute Stimme, sondern ich habe irgendwas, ich habe mich umgedreht und da stand dein Intervallfastenbuch.
00:10:24: Und ich kannte mich nicht mit Intervallfasten aus, mit gar nichts, da stand ja auch andere Bücher.
00:10:29: Und ich hatte deinen Namen damals noch nicht gehört und ich bin zielstrebig hin, ich habe dieses Buch genommen,
00:10:36: ich habe es aufgeschlagen, es hat gesagt, nehm mich mit, ich habe es zugeschlagen und ich habe es an der Kasse hingelegt
00:10:42: und mein Mann hat gefragt, was hast du denn da, ich habe gesagt, ich habe so ein schönes Buch gefunden.
00:10:47: Und ich habe wirklich wenig Zeit, ich habe mir wirklich das letzte Mal vor, mit 25, 26 Jahren, ein Kochbuch gekauft, danach nie wieder.
00:10:57: Und ich habe dieses Kochbuch noch am selben Abend, das intervallfasten Buch von dir durchgelesen
00:11:03: und am nächsten Tag habe ich angefangen danach zu kochen und danach hat sich wirklich schlagartig mein Leben geändert.
00:11:09: Und ich bin ja so, so dankbar.
00:11:12: Also wenn ich nicht alleine wäre, würde ich jetzt anfangen zu weinen, weil es einfach so mein Leben verändert hat.
00:11:18: Weil es so viel Schönes in unsere Familie gebracht hat, so viel Schönes in mein Leben, so viel Schönes für mein Mann
00:11:24: und mich, so viel Freiheit, zu Friedenheit, Ruhe, Geborgenheit und genau die Geborgenheit, die ich aus der Kindheit kannte,
00:11:33: weil ich in Ruhe gekommen bin mit meinem Körper, mit meinem Geist und ich meditiere seit 25 Jahren.
00:11:45: Und das hat mir schon viel Ruhe gebracht, aber mir fehlte die Ruhe wieder essen zu können, ohne Angst
00:11:53: und zu wissen, es passiert nichts und es ist nichts passiert.
00:11:58: Und Petra Eise heute dreimal am Tag, wirklich eine große Menge und ich habe kein Gramm zugenommen.
00:12:09: Er im Gegenteil am Anfang.
00:12:13: Und du kannst genießen und kannst jetzt auch, ich glaube und das ist so auch für mich gerade im Moment so was ganz, ganz Schönes,
00:12:21: weil du kannst deinen Kindern wieder mitgeben.
00:12:24: Ja, das konntest du ja vorher nicht.
00:12:26: Also ich denke so eine Situation, wenn du dich immer kontrollieren musstest und du hattest ja viel, viel weniger Konzentration für das,
00:12:35: was du machtest, weil da irgendwo immer geschwebt hat, was darf ich jetzt, was darf ich nicht.
00:12:39: Und du bist jetzt dadurch einfach, du hast ein ganz großes Stück Freiheit dadurch bekommen.
00:12:46: Ich habe Freiheit dadurch bekommen, weil der Aspekt des Essens keiner in dem Sinne mehr ist, dass ich darbe,
00:12:56: dass ich mir etwas vorenthalte, was Leben schenkt, was heilt, was Frieden gibt, was Gesundheit gibt, was Freude gibt,
00:13:07: was Genuss gibt, was mich nähert und settigt.
00:13:10: Und meine Kinder sitzen, also inzwischen haben sie sich daran gewöhnt,
00:13:14: aber am Anfang saßen sie dann, haben gesagt, Mama, wir sehen dich zum ersten Mal Essen.
00:13:20: Ja, und jetzt muss man nicht eine Essstörung haben, in dem Sinne wie ich sie hatte, man muss nicht magersüchtig gewesen sein,
00:13:26: aber wie viele Menschen führen sich nicht das zu, was ihnen gut tut.
00:13:32: Und mir ist dieses Wissen erst mal abhandengekommen in den letzten 30 Jahren.
00:13:37: Ich habe Essen für etwas Zutiefst gefährliches gehalten.
00:13:41: Ich habe das Gefühl dafür verloren.
00:13:43: Und also auch durch dich habe ich wieder eine Rückerinnerung dafür bekommen, was meine Mutter uns auch beigebracht hatte.
00:13:50: Mein Vater uns beigebracht hat.
00:13:52: Ich muss gerade an meinen Vater denken, wenn wir früher in Schleswig-Holstein im Urlaub waren.
00:13:56: Und mein Vater ist einen Feldweg lang gegangen.
00:13:59: Das wird jetzt so weit, aber da lag eine Möhre auf dem Boden.
00:14:03: Und mein Vater hat die Möhre aufgenommen und reingewissen.
00:14:09: Also ich will damit nur sagen, wir haben gelernt.
00:14:13: Ja, das Möhren, was ganz Tolles sind.
00:14:15: Und ich hatte es vergessen.
00:14:17: Und wie gut sie dem Körper tun.
00:14:20: Also ich meine, das durfte ich auch alles durch dich lernen.
00:14:26: Es berührt mich wirklich zu tief, was du da gerade sagst, weil du hast gesagt, was du alles wieder spürst.
00:14:36: Dadurch, dass du dich fühlst und dass dein Leben um so vieles reicher geworden ist.
00:14:43: Also diese Freiheit, diese Liebe, dieses sich spüren können.
00:14:50: Ich glaube, wenn die Menschen das wieder jeder für sich spüren könnte, wie großartig würde diese Welt werden.
00:15:01: Das ist ja auch der Grund, warum ich immer sage, also ich für mich sage, dass die Pflanzen uns tatsächlich diese Möglichkeit geben,
00:15:14: dass wir ein gesundes Leben führen, dass wir da niemanden irgendwie was zu leite tun müssen.
00:15:22: Und wir dadurch in einem großen, großen Frieden leben.
00:15:26: Und ich sehne mich so sehr danach.
00:15:29: Und wenn du hast es jetzt so schön beschrieben, ich kann es überhaupt nicht so schön beschreiben, wie du das gemacht hast.
00:15:34: Aber dieser, dieser Part, da müsst du überall hängen und alle jungen Leute müssten das lesen, auch die älteren Leute.
00:15:43: Weil es ist einfach so, dass die Ernährung so ein Wahnsinnskraft hat.
00:15:47: Also dafür, tausend, tausend Dank, dass du das so geschildert hast.
00:15:53: Aber ich gehe jetzt mal so ein bisschen weiter, weil du hast vorhin was gesagt.
00:15:59: Du hast gesagt, du bist an die Grenzen gegangen in deinen Dasein.
00:16:04: Und du hast ja jetzt auch mal fünf Kinder.
00:16:06: Und wenn ich so höre, du bist an deine Grenzen gegangen, im Erwachsenen werden, wahrscheinlich auch noch im frühen Erwachsenen Dasein.
00:16:15: Was meinst du denn damit?
00:16:17: Ich frage jetzt einfach mal ganz konkret, hast du auch Drogen kennengelernt?
00:16:21: Ja, also ich komme aus Hannover.
00:16:24: Es ist jetzt vielleicht nur für die Leute wichtig, die auch aus Hannover kommen.
00:16:29: Aber damals gab es, als ich 17, 18 war, eine sehr breit gefächerte Jugendkultur in Hannover.
00:16:38: Und ich gehörte also dieser einen Gruppe an, die sehr bedauerte, nicht in Wurzdok dabei gewesen zu sein.
00:16:46: So alt bin ich jetzt noch nicht.
00:16:48: Aber wir haben gerne Rockmusik gehört.
00:16:52: Wir haben gerne gefeiert.
00:16:56: Es waren viele Leute dabei, die also in Bands gespielt haben.
00:17:02: Und natürlich haben wir alle, was das Zeug hielt, geraucht.
00:17:05: Wir haben Alkohol getrunken und was heißt natürlich.
00:17:09: Aber es gehörte eben dieses Le Fars Da Young Sex Drugs in Rock'n'Roll, gehört für uns Hannover-Rana-Jugend, also durchaus mit dazu.
00:17:21: Und das war, und das ist schön, dass du mich das fragst, weil das war, ich meine, das ist natürlich auch gehört zu dem Erwachsenwerden sich spüren.
00:17:32: Gehörte das für mich dazu, es sparkt in sich eine riesige Lebendigkeit, eine schöpferische Kraft.
00:17:39: Deswegen will ich das gar nicht, gar nicht nicht wertschätzen.
00:17:44: Das Interessante ist für mich viel eher, wenn ich jetzt zurückblicke, dass jetzt in dieser Art der Ernährung, die ich als Kind schon kennengelernt hatte und die ich jetzt in mein bewusstes Wissen viel mehr noch integriert habe,
00:17:59: dass das jetzt für mich die absolute schöpferische Kraft birgt, dass das heilend ist, dass das schön ist, dass es mir Ruhe gibt, dass es mir Raum gibt.
00:18:10: Also das, was ich damals mit 17, 18, 19, 20, also für bereit, will ich gesagt hätte, ach und wenn ich jung sterbe, Hauptsache, ich habe gelebt,
00:18:25: ist jetzt eben mein Gefühl, oh wie schön, dass ich leben darf, ja wie schön, dass ich das so empfinden darf in dieser Verbundenheit auch.
00:18:37: Ich frage mich, was dazu geführt hat, dass es bei dir dann jetzt so gekommen ist, weil du sagst ja im Prinzip, was du früher dazu gebraucht hast,
00:18:46: als du in deiner Rebellionsphase warst, war es Alkohol, war es Feiern, es waren die Drogen geraucht, was weiß ich, was sonst noch alles war und du hast dieses Gefühl,
00:18:59: also man tut es ja, also viele Jugendliche aber auch Erwachsene sagen, dass sie zu solchen Drogen auch greifen, weil sie, weil sie sich spüren wollen.
00:19:10: Ja, exakt.
00:19:12: Und das ist ja genau das, was du erzählst, dass du dich wieder spürst, meine Frage ist, spürst du dich wieder, weil du es durch deine Mutter gekannt hast?
00:19:25: Das ist eine ganz interessante Frage.
00:19:28: Also ich versuch's mal ganz kurz zu erklären, ich hoffe, ich kriege das gut hin.
00:19:38: Ich würde sagen, dass ich von dankenswerter Weise, von zu Hause, dadurch, dass wir auch viel vorgelesen bekommen haben, viel gelesen haben, viel Musik gehört haben, immer,
00:19:51: wir ein Empfinden als Kinder mitbekommen haben, wie es sich anfühlt, bei sich zu sein oder dass es etwas jenseits der Form gibt, dass es etwas Zutiefst stilles in uns gibt, in dem wir immer zu Hause sein können.
00:20:12: Und je älter ich wurde als Teenager, eben gerade auch, indem ich plötzlich mehr Kontakt zur Außenwelt hatte und ich gemerkt habe, nicht mit jedem Menschen kommt man automatisch sofort zurecht.
00:20:28: Meine erste Liebe war schmerzhaft.
00:20:32: Und ich habe nicht verstanden, wieso kann das so schmerzhaft sein, wenn man sich liebt, wieso tut es so weh.
00:20:39: Und meine Reaktion war erst mal darauf, die, man würde sagen, Selbstzerstörung, aber es war vielleicht auch eine Selbstfindung.
00:20:49: Oder es war der Versuch, darin wieder das Echte zu finden.
00:20:55: Und das war eben über dieses "Mich immens spüren wollen".
00:21:00: Und ich denke schon, dass dadurch, dass ich als Kind gelernt habe, dass es da etwas gibt, dass es mir das ermöglicht und vereinfacht hat, wieder dorthin zurückzukern.
00:21:11: Und natürlich auch über meine Arbeit des Schreibens, die sich ja ohnehin immer damit beschäftigt, immer wieder zu sich zu kommen.
00:21:20: Gleichzeitig, und das war das absolut süßeste für mich, kam gestern mein 21 Jahre alter Sohn zu uns nach Hause.
00:21:30: Und der hat also sich, wenn er bei uns zu Hause jetzt die letzte Zeit gewohnt hat, jetzt wohnt er alleine, hat also sehr gerne gebraten, frittiert und Burger gegessen.
00:21:42: Und er kommt gestern mit seiner zauberhaften Freundin zu uns und das Erste, was er sagt, Mama, weißt du, was wir uns jeden Tag machen?
00:21:49: Gemüseauflauf! Und er hatte fünf Kräutertöpfe dabei.
00:21:56: Und er hat mir erzählt, was er für verschiedene Gemüsesachen macht.
00:22:00: Er schickt mir Fotos, dass er sich jetzt Sauerteigbrot selber backt.
00:22:04: Also ich glaube schon, dass natürlich du bekommst es von zu Hause mit und es wird so viel einfacher, auch wenn du dich so weit davon entfernst.
00:22:14: Und das sehe ich an mir, das sehe ich an meinem Sohn. Du kehrst natürlich zurück und es ist so schön.
00:22:21: Ja, es ist, wie ich ja schon auch vorhin gesagt habe, das Buch für dich war, von dir ist für mich wie zu Hause ankommen.
00:22:30: Und du schreibst es ja immer wieder. Ich bin davon überzeugt, dass wir das alle brauchen, dieses Gefühl, dass zu Hause seien, dass es ankommt.
00:22:38: Also erstmal natürlich in uns, aber ich glaube, wir können zu Hause auch nur dann ankommen, wenn es ein Zuhause gibt, wenn wir das auch gespürt haben.
00:22:46: Und deswegen ist es so schön, dass du, also dass du da deinen Kindern gibst und dass du das auch in deinen Büchern vermittelst.
00:22:56: Also ich habe zum Beispiel von dir die karierten Mädchen gelesen, beziehungsweise als Hörbuch habe ich das gehört.
00:23:05: Ich war fasziniert, ich konnte nicht loslassen. Da ist ja auch ganz viel davon enthalten, auch von dieser Tiefe.
00:23:15: Und ich finde es einfach grandios, dass du das schaffst, in Worten so auszudrücken und dass du auch die Seelen damit berührst.
00:23:26: Also das ist einfach, das ist das, was ich jetzt dazu sagen kann.
00:23:31: Es gibt aber noch ein Buch von dir, ich selbst habe das nicht gelesen, ich habe aber den Titel gesehen und ich fand das schon auch ganz spannend.
00:23:40: Das ist so ein historischer Roman von dir, du weißt welchen ich meine.
00:23:44: Die Wahnsinnige.
00:23:45: Die Wahnsinnige.
00:23:46: Ja.
00:23:47: Wieso hast du, Johanna, also Johanna, die Wahnsinnige, so wurde sie ja beschrieben, die 1500 rumgelegt hat.
00:23:55: Ja.
00:23:56: Wieso hast du ein Buch über sie geschrieben?
00:23:58: Schön, dass du fragst, wenn wir jetzt wieder zu meiner ersten Liebe kommen, weil mein erster Freund mir von Surgkamp das Buch geschenkt hat, "Wahnsinns Frauen",
00:24:12: weil er eben glaube ich vollkommen ratlos war, was er noch mit mir anfangen kann.
00:24:20: Wahnsinns Frauen, da habe ich mir ja noch nie Gedanken drüber gemacht, was das eigentlich auch bedeuten kann.
00:24:27: Ja, ich denke also er fand mich auch leicht wahnsinnig, weil ich eben doch emotional recht, ich sage mal vielschichtig unterwegs war.
00:24:37: Und er hat mir das geschenkt und mit den Worten, also ich werde mich bestimmt da wieder finden.
00:24:43: Und ich habe Johanna die Wahnsinnige darin gefunden.
00:24:46: Und es ist ja eine Prinzessin eben, die vor 500 Jahren gelebt hat.
00:24:50: Es ist die Tochter von Isabella der katholischen, jener Königin, die eben Kolumbus da auf den Seeweg geschickt hat, um Indien zu entdecken.
00:25:02: Und er hat ja Amerika entdeckt.
00:25:04: Und diese Tochter, die Johanna, die wurde fast über 50 Jahre gefangen, gehalten von ihrem Sohn und ihrem Vater.
00:25:14: Und man könnte sagen, sie hat dagegen rebelliert.
00:25:19: Aber je mehr ich mich mit dieser Frauenfigur befasst habe, desto mehr habe ich ihre enorme innere Stärke spüren können,
00:25:29: weil sie eben diese Inhaftierung, während derer sie also auch furchtbar gefoltert wurde, ausgehalten hat.
00:25:37: Und von ihr doch in den Briefen, auch die sie geschrieben hat, eine große Zartheit zu spüren war und eine große Intelligenz und Klugheit.
00:25:49: Und ja, dieses äußere Bild oder auch, was man von ihr hatte, sie wurde furchtbar bedrohbar von ihrem Mann, Philipp dem Schönen.
00:25:57: Man könnte sagen, gut, das war damals eben so der Fall.
00:26:01: Das bedeutet aber nicht, dass es nicht doch schmerzhaft war.
00:26:06: Weil man sich doch nach Verbundenheit sehnt, weil man doch im Grunde genommen zum anderen finden möchte.
00:26:13: Und ja, diese Frauenfigur, die hat mich nachhaltig sehr bewegt und berührt, so kam es zu dem Buch.
00:26:22: Wenn ich mich da so reinfühle, diese Frau war stark und hat unendlich gelitten.
00:26:32: Wie, weißt du, wie sie gestorben ist? Du weißt es bestimmt.
00:26:37: Sie ist, also irgendwann ist sie, ich glaube es gab keinen bestimmten Grund, aber sie ist am Ende ihrer Haft einfach, ja, wahrscheinlich an körperlicher Schwäche gestorben.
00:26:52: Und das ist auch interessant, dass du mich darauf ansprichst, weil während des Schreibens durchlebe ich all diese Empfindungen.
00:27:02: Und ich habe die Wahnsinnige geschrieben, bevor ich mit dem Intervallfasten mit der veganen Ernährung angefangen habe.
00:27:13: Das heißt, das war das letzte Buch, bevor ich damit angefangen habe.
00:27:17: Und ich weiß noch, wie körperlich ich erschöpft war, nachdem ich dieses Buch, was ich weiß nicht, 250-300 Seiten hat, fertig geschrieben hatte.
00:27:28: Ich schreibe an einem Buch ein halbes, dreiviertel Jahr. Ich war ausgelutscht.
00:27:33: Und jetzt habe ich die nächsten Bücher geschrieben und jetzt habe ich es mir zur absoluten Routine gemacht, während ich schreibe, gleichzeitig zu kochen.
00:27:46: Ich stehe vom Schreibtisch auf, ich gehe in die Küche, ich koche etwas für meinen Mann und mich.
00:27:51: Ich mache das Gemüse, ich mache die Hürse und währenddessen lasse ich meine Figuren an meinem Schreibtisch und ich bekomme Raum.
00:28:01: Ich bekomme wieder Ruhe. Die Gefühle, die lasse ich ganz kurz wieder abklingen.
00:28:06: Heißt es, du hast, bevor du wieder in deine Mitte gefunden hast,
00:28:13: hast du deine Romanfiguren immer bei dir gehabt, die ganze Zeit.
00:28:18: Und du schaffst es jetzt, weil du für dich auch Ordnung geschaffen hast.
00:28:23: Weil das ist für mich ja so etwas ganz Wichtiges, für mich bedeutet Ordnung, Gesundheit, Krankheit ist mit Chaos verbunden.
00:28:31: Und du hast Ordnung geschaffen und kannst die Figuren an deinem Schreibtisch stehen lassen und kannst dann auch wieder die Alexa sein.
00:28:42: Also du sein und du warst es vorher nicht.
00:28:45: Ja, also es ist ein bisschen anders noch.
00:28:48: Also ich habe generell starke Ordnung zu Hause gelernt.
00:28:52: Ja, ich muss mal meinen Vater denken.
00:28:56: Wenn du mich siehst oder was?
00:28:58: Nein, also war Ordnung, weil er mein Vater, also und das habe ich glaube ich schon auch von ihm übernommen,
00:29:06: dass die Dinge in Ordnung sind.
00:29:11: Ja, also das heißt, ich bin schon auch während des Schreibens früher vom Schreibtisch aufgestanden,
00:29:16: habe die Betten der Kinder gemacht oder ich habe irgendwas aufgeräumt.
00:29:21: Und da bin ich auch zu mir gekommen, wieder in die Ruhe, in die Klarheit.
00:29:27: Jetzt gibt es aber einen Unterschied.
00:29:30: Dadurch, dass ich koche, habe ich etwas Nährendes.
00:29:34: Ich spüre etwas Nährendes.
00:29:36: Ich erde mich noch anders und vor allen Dingen am Ende des Kochprozesses.
00:29:42: Und das ist ja so toll an deinen Rezepten, dass ich nicht stundenlang in der Küche stehe,
00:29:48: sondern als ich damit angefangen habe nach deinen Büchern zu kochen, war ich also diese halbe Stunde,
00:29:54: in der ich koche und dann mein Mann sage, das Essen ist fertig und wir können das genießen.
00:30:00: Mit dem Kauen haben wir es jetzt noch nicht so.
00:30:03: Es kommt auch immer mit der Ruhe.
00:30:06: Ja, aber ich nähere mich.
00:30:08: Ich gehe an den Schreibtisch und bin wieder gesättigt.
00:30:12: Und das war das, was mir fehlte.
00:30:14: Also auch wenn ich die Betten gemacht habe und auch wenn ich immer meinen Papi im Hintergrund gesehen habe, der gesagt hat,
00:30:19: Alexa, jetzt hast du aber schön das Bett gemacht.
00:30:22: Trotzdem war dieser Nährendes peck nicht da, weil ich Hunger hatte.
00:30:26: Und jetzt habe ich keinen Hunger mehr und jetzt ist diese Kraft da.
00:30:30: Das, was meine Figuren im Roman teilweise eben auch, ja, ich will nicht sagen nur durch Leiden,
00:30:39: aber es ist hochemotional diese Arbeit.
00:30:42: Es ist hochemotional, was die Figuren erleben, dass ich die Kraft dafür habe.
00:30:48: Und das hat noch mal dazu geführt, denke ich, und das spürt man in den Büchern,
00:30:55: dass sie noch gehaltvoller sind, lebendiger.
00:31:02: Alexa, es ist ja eigentlich grandios.
00:31:07: Ich hatte eben gerade so gesagt, du spürst für dich, dass du genährt bist, dann habe ich gedacht,
00:31:14: du kocht für deinen Mann, für deine Kinder.
00:31:16: Das heißt, du nährst auch noch andere.
00:31:19: Also diese ganze große Mutterrolle, da bin ich jetzt wieder gerade bei der Johanna der Wahnsinnigen auch gedanklich gewesen,
00:31:26: weil da ist ja im Moment auch immer noch so ein bisschen diskrepant in unserer Gesellschaft.
00:31:32: Das wäre bestimmt auch noch mal ein Thema, worüber wir sprechen können.
00:31:35: Aber du nährst vielleicht tatsächlich dann auch noch deine Figuren, dass die ehrlicher zu dir sein können,
00:31:41: weil wenn man genährt ist, dann ist man mit sich im Einklang, dann ist man in Frieden
00:31:47: und dann kann man auch wirklich so sein, wie man ist und vielleicht wird deswegen jetzt deine Art,
00:31:55: mit deinen Figuren umzugehen, tatsächlich noch mal lebendiger.
00:31:59: Es ist zärtlicher. Es ist schön.
00:32:02: Ich kann ihnen mehr Raum geben. Sie können mehr sein, wie sie sind, egal wie sie sind, ob sie gut sind, ob sie böse sind.
00:32:13: Aber ich würde sagen, dass mein Zugang zu meinem Gegenüber,
00:32:21: und das sind meine Figuren in den Büchern natürlich auch, dass er noch vertrauensvoller geworden ist,
00:32:29: noch liebevoller, noch hingebungsvoller.
00:32:32: Du hast ja nicht nur Figuren, die liebevoll sind und gut sind in deinen Romanen,
00:32:39: du hast natürlich auch durchaus negative Figuren, die du beschreibst.
00:32:45: Bist du da auch hingebungsvoller und liebevoller?
00:32:48: Absolut.
00:32:49: Ich bin in diesen Figuren und ich würde auch sagen, dass sie nicht ausschließlich negativ sind, sie sind widersprüchlich.
00:33:00: Und diese Widersprüchlichkeit kann ich zulassen.
00:33:10: Und ich bin gespannt, wie sich die Figuren wandeln im Grunde genommen.
00:33:16: Also das heißt, ich kann diesen Figuren gut folgen.
00:33:21: Du bist wirklich eine der großen Schriftstellerinnen deiner Generation.
00:33:27: Es ist ja das erste Mal, dass wir uns heute sehen.
00:33:31: Und wenn ich dich anschaue und wenn ich dich sprechen höre,
00:33:35: ich kann einfach nur sagen, ich verstehe es mit jeder Faser meines Körpers und meines Seins, warum du so ist.
00:33:44: Und ich wünsche dir wirklich, dass du ganz, ganz viele Sachen noch schreiben kannst.
00:33:48: Aber wir sind noch nicht am Ende, ja, nur weil ich das jetzt sage.
00:33:51: Sondern ich bin einfach, ja, ich bin schon wieder berührt.
00:33:56: Also im Moment ist das ein sehr, sehr intensives Gespräch.
00:34:01: Und dafür bin ich dir jetzt schon mal vorab ganz, ganz arg dankbar.
00:34:08: Ich danke dir.
00:34:09: Alexa, du bist Mutter von fünf Kindern.
00:34:13: Du hast aber nur drei zu Hause, weil die beiden anderen, hast du schon erzählt?
00:34:17: 21, 25, die sind schon so groß, die sind schon außer Haus.
00:34:22: Aber trotzdem, du machst ja ganz, ganz viel.
00:34:26: Und wie gesagt, du kochst auch noch und bereitest zu.
00:34:31: Schaffst du das alles? Trichst du das alles unter einen Hut?
00:34:35: Oder ist der Hut manchmal so groß?
00:34:37: Es ist viel, auf jeden Fall.
00:34:41: Da kommt mir natürlich wieder meine Erziehung zugute.
00:34:44: Ja, meine Mutter war auch berufstätig. Es waren auch Kinder da.
00:34:49: Es wurde versucht, dass wir Kinder gut versorgt sind.
00:34:52: Gleichzeitig habe ich einen ganz, ganz tollen Mann, der eben genauso zu Hause ist.
00:34:57: Wir arbeiten beide zu Hause.
00:34:59: Mein Mann schreibt, ich schreibe, wir kümmern uns.
00:35:02: In einem Zimmer sitzt ihr, stimmt es?
00:35:04: Ja, wir sitzen in einem Zimmer, jeder in seiner Welt.
00:35:08: Und ab und zu reden wir natürlich auch darüber, was wir schreiben.
00:35:11: Wir lesen die Texte. Mein Mann liest meine Bücher zuerst.
00:35:16: Und wir kümmern uns gemeinsam um die Kinder.
00:35:20: Und insofern bin ich nicht alleine mit allem, sondern wir teilen uns das.
00:35:28: Und das ist natürlich eine große Erleichterung.
00:35:32: Gleichzeitig bedeutet und das ist im Grunde genommen auch etwas,
00:35:39: was ich auch erst lernen musste, dass das kochen.
00:35:45: Ich habe vorhin gesagt, das dauert eine halbe Stunde mit deinen Rezepten.
00:35:51: Das ist aber trotzdem eine Zeit, die ich erübrigen muss.
00:35:56: Das heißt, ich mache morgens einen schönen Porridge,
00:36:00: mittags koche ich was Schönes,
00:36:03: und nach acht Stunden koche ich noch mal was Schönes oder mache einen Salat.
00:36:09: Helfen deine Kinder jetzt auch, wie du bei deiner Mutter dabei gestanden hast?
00:36:13: Meine Kinder kochen sehr gerne, teilweise auch zu meinem Leidwesen.
00:36:19: Weil es ist natürlich so, wenn ich alleine koche, dann geht es schneller,
00:36:23: dann beräume ich gleichzeitig wieder weg.
00:36:26: Und das Interesse meiner Kinder am Kochen bedeutet natürlich,
00:36:29: dass es auch erst mal verlangsamt.
00:36:31: Gleichzeitig wird auch spürbar, dass sie selbst immer handfertiger werden,
00:36:35: dass sie eigene Ideen bekommen.
00:36:37: Und es kommt schon ab und zu mal vor, dass mein Mann und ich nach Hause kommen
00:36:40: und plötzlich kocht unser Zwölfjähriger mit seinen zwölfjährigen Freunden.
00:36:44: Und die malen sich Kaiserschmarren oder sowas.
00:36:49: Also die Selbstständigkeit nimmt dann natürlich zu.
00:36:54: Aber zurück jetzt zu dem, weil du gesagt hast,
00:36:56: es dauert dann immer eine halbe Stunde, eine halbe Stunde, eine halbe Stunde.
00:36:59: Also das heißt, es ist eine Entscheidung.
00:37:03: Es ist, es bedeutet, dass ich in dieser Zeit nicht arbeiten kann
00:37:08: oder nicht aufräumen kann.
00:37:10: Ich bin mit etwas beschäftigt, was ich früher eingespart habe.
00:37:14: Und jetzt könnte man sagen, na ja, also, das kann ich mir nicht leisten.
00:37:19: Jetzt auch noch zwei bis dreimal am Tag etwas Vernünftiges zu essen zu machen.
00:37:25: Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass es enorm viel Kraft und Ruhe bringt,
00:37:30: die das andere wieder beruhigt, die den anderen Tätigkeiten wieder Raum gibt,
00:37:37: die eine Konzentration schafft.
00:37:40: Und insofern kann ich sagen, ich bin fast produktiver geworden,
00:37:46: seitdem ich das so mache, kraftvoller.
00:37:49: Und das Wichtigste ist halt jetzt auch damit zu tun.
00:37:54: Ich schlafe so viel besser.
00:37:57: Ich habe, also, das tut mir wirklich leid, das klingt so, als ob ich erleuchtet,
00:38:04: durch das Intervallfasten.
00:38:06: Aber es ist tatsächlich so, ich schlafe wie ein Baby.
00:38:11: Seitdem ich Intervallfasten mache, ich habe solche Schlafstörungen gehabt
00:38:16: durch die Kinder eben und das kennen wirklich viele Eltern, viele Mütter,
00:38:20: die es zu sieben Mal in der Nacht aufstehen, das Gefühl haben,
00:38:24: irgendwas ist noch zu erledigen.
00:38:26: Und du hast es in dem ersten intervallfasten Buch,
00:38:31: was ich eben gelesen hatte, auch geschrieben,
00:38:33: dass der Schlaf tiefer ruhiger wird, du hast es erklärt.
00:38:37: Und ich habe das aufgesungen und habe gesagt, okay, jetzt werde ich gut schlafen.
00:38:43: Und das ist nach zwei Wochen habe ich besser geschlafen.
00:38:47: Und jetzt mache ich das ja schon ein paar Jahre.
00:38:49: Und zuerst habe ich mich noch nicht so vertrauensvoll hingelegt,
00:38:52: sondern dachte, na, wird es diese Nacht wieder so sein?
00:38:55: Und inzwischen denke ich nicht mehr darüber nach.
00:38:57: Ich leg mich hin, ich gebe meinem Mann einen Kuss und ich drehe mich um und ich schlafe.
00:39:02: Das ist ein großes Geschenk, also gut zu schlafen, glaube ich,
00:39:06: das kennen wir alle, ist eines der größten Geschenke, um am nächsten Tag wieder
00:39:10: das einfach auch vollbringen zu können, was wir uns so gerne wünschen,
00:39:13: was wir vollbringen können.
00:39:15: Du hast vorhin gesagt, dass du 25 Jahre lang meditierst.
00:39:19: Und mir ist dann eigentlich nur eingefallen, so wie du beschrieben hast,
00:39:24: wie du das Essen zubreitest.
00:39:26: Da habe ich gedacht, weißt du eigentlich?
00:39:29: Wahrscheinlich weißt du schon, das ist ein meditatives Kochen, was du da machst.
00:39:34: Absolut, ja.
00:39:36: Und das ist ja, dann hast du eine anderthalbe Stunde mehr Meditation.
00:39:41: Und wenn man weiß, und dann gibt es ja mittlerweile auch so viel Wissenschaft dazu,
00:39:47: was dann alles dadurch passiert.
00:39:49: Und auch gerade, wenn du diese wertvollen pflanzlichen Lebensmittel,
00:39:54: deswegen sage ich ja immer so allem, was aus der Pflanze kommt, Lebensmittel
00:39:58: und so Sachen, die fertig sind und überhaupt nichts mit Pflanzen zu tun haben
00:40:03: oder auch irgendwie einfach künstlich hergestellt sind,
00:40:07: sind für mich der Nahrungsmittel, wobei, was die dann nähern sollen,
00:40:10: vielleicht die Fettsällen oder so.
00:40:12: Aber ansonsten sind die anderen Sachen für mich tatsächlich, das sind Lebensmittel,
00:40:17: Mittel zum Leben.
00:40:19: Und diese Verbindung mit Ruhe, mit Meditation, meine Güte, wie schön ist es vor allen Dingen.
00:40:27: Dieses Essen, wenn du das dann auch kochst mit so viel Liebe,
00:40:33: du weißt überhaupt, was du da schenkst, wenn du das weitergibst,
00:40:37: nicht nur an dich, sondern auch an deine Liebsten.
00:40:39: Ich glaube daran, dass da ja das alles, diese ganze Energie, das wir dir ja mitgeben.
00:40:46: Ja, ja. Also das hoffe ich.
00:40:49: Aber ich spüre das so für mich, ich muss jetzt gerade an die Kokumavurzel denken,
00:40:54: die ich auch durch dich kennengelernt habe.
00:40:56: Ja, rote Bete gab es bei uns viel zu Hause.
00:40:58: Aber klingt komisch.
00:41:02: Aber wenn ich die rote Bete schneide, ich könnte mir auch Handschuhe anziehen.
00:41:06: Ich finde das so toll, dass meine Hände kurz mal rot sind,
00:41:11: dass meine Hände kurz mal gelb sind.
00:41:14: Also weil es zeigt, was dafür eine Kraft dahinter ist.
00:41:18: Ich schneide ein Gemüse auf und habe rote Hände.
00:41:23: Ja, das ist, ich finde das immer wieder irre.
00:41:25: Genau, und die gleiche Kraft, die spürst du in deinem Körper.
00:41:29: Und das ist gut so.
00:41:30: Aber jetzt, ich muss gerade nochmal so ein bisschen auf die Drogen zurückkommen.
00:41:34: Sehr gerne.
00:41:35: Das hat was damit zu tun, weil bei uns sind immer ganz, ganz viele junge Leute.
00:41:40: Und das ist natürlich auch Thema.
00:41:42: zwei Söhne und alles gut, aber nichtsdestotrotz. Ich sage ja auch immer, man braucht eigentlich
00:41:50: nicht die Drogen, aber ihr seid der wachsende Menschen. Ihr alle, die ihr da seid, müsst
00:41:55: ihr für euch entscheiden, ob ihr das ausprobieren wollt oder nicht. Was ist mit deinen Kindern,
00:42:00: mit deinen großen Kindern, also die sind jetzt 21 oder 25, weißt du, ob die es probieren,
00:42:06: probiert haben, ist es okay für dich? Machst du dir da Gedanken?
00:42:10: Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht. Natürlich mache ich mir Gedanken, das fängt ja schon
00:42:14: beim Energy Drink an. Also ich kann das ja dadurch, dass wir in jeder Altersgruppe Kinder haben,
00:42:21: kann ich sehr gut sehen, also was jeweils welche Altersgruppe besonders anspricht oder
00:42:26: schon mit Süßigkeiten. Es gibt also viele Dinge, die da draußen angeboten werden, die
00:42:33: also unsere Kinder wie alle anderen Kinder auch extrem spannend finden, technische Geräte
00:42:39: und so weiter und so fort. Ich denke, dass ich einen gewissen Vorteil hatte als Mutter,
00:42:45: die selbst Drogen konsumiert hat, dass ich bestimmte Geschichten auf Lager hatte, die
00:42:52: ich meinen Kindern erzählen konnte. Und die denke ich auch in gewisser Hinsicht so eindrücklich
00:43:00: waren, dass sie sich zweimal überlegt haben, ob das jetzt passend für sie ist. Wobei ich
00:43:06: nie sagen würde, also ich sehe das nicht moralisch mit den Drogen. Ich sehe das ganz stark unter
00:43:15: einem gesundheitlichen Aspekt. Und ich habe natürlich früher die Plakate gesehen, keine
00:43:23: Macht den Drogen und Vereinsport ist das Schönste. Das hat überhaupt nicht, es hat mich nicht
00:43:29: angesprochen. Ich habe aber irgendwann ein englisches Magazin durch Zufall in die Hand
00:43:34: bekommen, das war das Face Magazin. Da stand etwas über die Spätfolgen von Drogenkonsum
00:43:41: und das hat mich sofort erreicht. Und ich habe einen solchen Schreck bekommen und dachte,
00:43:48: wieso hatten mir das vorher niemand gesagt, dass das womöglich Spätfolgen haben kann.
00:43:55: Jetzt bin ich grundsätzlich ein sehr sensitiv ausgerichteter Mensch, das heißt, ich musste
00:44:00: mich nicht zu kippen mit Drogen, ich musste die nur angucken und schon hat das enorm auf
00:44:05: mich gewirkt. Aber das ist das, was ich meinen Kindern im Grunde genommen mitgegeben habe.
00:44:12: Ich habe ihnen erzählt, was das im Gehirn macht, aber ohne ihnen Angst zu machen, sondern
00:44:18: erstmal ganz informativ und natürlich eben die Best-ofs aus meinem Leben. Also all die
00:44:25: Geschichten, die nicht passiert wären, die auch im Nachhinein natürlich lustig sind,
00:44:29: aber die auch so grenzwertig waren teilweise, dass ich gesagt habe, ich bin froh, dass
00:44:34: ich da heil wieder rausgekommen bin. Was sie jetzt meine Kinder machen, was werden sie
00:44:43: ihre Mama nicht sagen, aber mein Sohn macht jetzt Gemüseauflauf. Also von Dain.
00:44:49: Ich denke auch, wenn die es wirklich auch ausprobieren würden, ist es auch in Ordnung,
00:44:56: ich glaube einfach, dass so viel Stabilität und Substanz auch da ist, dass sie auf jeden
00:45:01: Fall auch da wieder rausfinden würden. Und was es schön ist, ist tatsächlich, dass
00:45:07: auch durch dieses Leben, also dieses gesunde Leben, was du ihnen jetzt auch zeigst, dass
00:45:14: sie alles wieder gut machen können, wenn sie selbst irgendwas mal nicht so toll gemacht
00:45:18: haben. Das ist einfach, ich finde diese Fähigkeit, dass wir uns wieder in den Heilungsprozess
00:45:25: bringen können dadurch. Das finde ich so was von Faszinierend und das finde ich, das
00:45:29: sollen die Sollen auch, sollte jeder auf jeden Fall wissen.
00:45:32: Ja, ja. Na ja, was ich tatsächlich durch die Drogen nicht sofort gemerkt habe, aber
00:45:41: dass ich das im Nachhinein gemerkt habe, dass sie natürlich auch auf ein anderes, und
00:45:47: deswegen nimmt man ja wahrscheinlich am Ende die Drogen, weil sie auf ein anderes Bewusstsein
00:45:53: hin deuten, sie deuten darauf hin, dass du in einem Zustand sein kannst, der dich glücklich
00:46:00: macht, der dich frei macht im Sinne von, dass du voller Vertrauen bist, dass du weißt
00:46:06: ein tiefes Wissen hast, alles ist in Ordnung. Und dann lässt die Wirkung der Droge wieder
00:46:13: nach und es folgt das Down. Und dann musst du dich wirklich daraus arbeiten, dass du irgendwie
00:46:21: diesen Zustand wieder erreichst, den du hattest mit der Droge und dadurch kommt es zur Sucht.
00:46:27: Und die Erkenntnis, dass du diesen wunderbaren Zustand, das alles in Ordnung ist, selbst
00:46:34: herstellen kannst, der wird dir natürlich nicht geschenkt, dafür musst du etwas tun
00:46:40: und das kostet wieder Zeit, weil du dich dahin begeben musst und daran arbeiten musst diesen
00:46:49: Zustand immer länger erhalten zu können. Aber wie schön ist es zu merken, dass du deiner
00:46:55: Gesundheit etwas Gutes tust und vielleicht habe ich auch gedacht, dass es meine Verantwortung
00:47:04: ist als Mutter zumindest eine Idee davon meinen Kindern zu geben, dass du glücklich sein kannst,
00:47:12: dass du voller Vertrauen sein kannst. Und das heißt nicht, dass ich immer glücklich bin,
00:47:16: dass ich immer voller Vertrauen bin, sondern dass ich daran arbeite, dieses Gefühl jeden
00:47:23: Tag ein bisschen zu vergrößern. Mal gelingt es mir, mal gelingt es mir nicht.
00:47:26: Aber ich glaube, das ist einfach auch der normale Bestandteil unseres Lebens, weil wenn wir nur
00:47:31: glücklich wären, wüssten wir gar nicht, was das bedeutet, glücklich zu sein, weil es ein Dauerzustand
00:47:36: ist. Deswegen sind ja immer schon solche Wellenbewegungen auch absolut notwendig, um dieses
00:47:42: schöne wieder spüren zu können. Und das ist auch das, was ich halt immer wieder erfahre.
00:47:47: Also ich selbst, und ich habe das jetzt durch dich halt auch gehört und auch durch viele
00:47:52: Menschen, die mir begegnet sind, dass sie dieses Gefühl von glücklich sein und einfach von dieser
00:47:59: Reinheit, was in uns auch enthalten ist, dass man da auch ohne Drogen hinkommen kann. Und es stimmt,
00:48:06: sie haben Spätfolgen und von daher, ja, sollten wir alle das unseren Kindern sagen und sie können
00:48:12: dann selbst entscheiden, aber auch wissen, dass, wenn es nicht so doll ist, dass alles wieder heil
00:48:18: gemacht werden kann. Also von daher, danke, dass du diese Erfahrung auch mit uns jetzt geteilt
00:48:25: hast, mit mir geteilt hast. So, jetzt gibt es noch einen anderen Part in diesem Podcast.
00:48:32: Da steht ein Kästchen. Ich würde dich bitten, dass du dieses Kästchen mal zu dir nimmst und
00:48:39: aufmachst und dass du da mal wühlst, was da drin ist und dass du vielleicht, wenn du was in die
00:48:45: Hand nimmst, dass du einfach mal erzählst, was du damit vielleicht verbindest.
00:48:51: Oh, okay, gut. So, schauen wir mal.
00:48:55: Oh, das ist ganz interessant.
00:49:04: Oh, oh.
00:49:07: So, jetzt sehe ich mich erstmal also den jungen Freund hier raus und da steht glücklicherweise
00:49:13: schon Berlin drauf. Also damit verbinde ich natürlich meine, meine inzwischen, ja,
00:49:20: oder zweitheimat. Also ich lebe in Berlin seit 30 Jahren fast und ich bin 50 Jahre alt,
00:49:29: werde ich jetzt 51 wie wir wissen am 21. März und ja, damit verbinde ich mein Zuhause.
00:49:36: Ja, schön. Also ein Stück Zuhause auch hier. So, was ist noch drin?
00:49:43: Oh, ja, hier ist ein sehr schönes Buch. Das ist von Ewald Ahrens, der große Sommer.
00:49:53: Das ist ein ganz, ganz lieber Kollege von mir, der Ewald Ahrens, mit dem ich ab und zu Lesungen veranstalte
00:50:02: und ihn mag ich sehr gerne und er schreibt auch sehr viel über, ja, oder sein, das, was er schreibt,
00:50:11: ist auch immer wieder in Familie angelehnt, seine Geschwister, seine Beziehung zu seinen Geschwistern
00:50:18: taucht immer mal wieder auf und ja.
00:50:21: Und deswegen macht ihr Zusammenlesungen, weil ihr...
00:50:25: Das hat sich im Grunde genommen ergeben. Also weil wir uns gerne mögen und wir gut miteinander lesen können
00:50:32: und erzählen können und wenn wir dann diese Lesungen machen, erzählen wir viel über unser Schreiben,
00:50:37: wie unsere Bücher entstehen, was so die Ansatzpunkte sind und ja.
00:50:44: Und kann man im Internet finden, wann du deine Lesereisen machst und wann ihr gemeinsame Lesereisen macht?
00:50:51: Ja, also wir sind beide beim Dymontverlag und die haben auch ein Veranstaltungskalender, Ewald,
00:50:57: und ich hatte jetzt gerade eine schöne Lesung in meiner Heimatstadt Hannover
00:51:01: und jetzt wird es erst mal keine gemeinsam geben, aber getrennt sind wir beide immer wieder auf Lesereisen.
00:51:07: Ja, also wer da Interesse hat, auf jeden Fall dort mal nachschauen. Das war die Nummer zwei.
00:51:12: Danke. So, uihe.
00:51:16: Es ist ein großes geworden, ich wollte es eigentlich kleiner haben, aber...
00:51:19: Hier ist die kleine Hummelbommel, heißt die Bommel nur Mut.
00:51:24: Es hat eher was mit dem Buchformat zu tun, wenn ich das richtig verstanden habe.
00:51:32: Ja, ja, also ich kann, also vielleicht meinst du das, ich habe...
00:51:39: Früher? Ja, ja, das meine ich.
00:51:44: Ich habe früher, als ich angefangen habe zu schreiben, habe ich...
00:51:51: Dadurch, dass ich natürlich erst acht Jahre ungefähr alt war, konnte ich jetzt keine Riesenromane schreiben,
00:51:58: sondern habe eben immer Geschichten in Pixiebuchformat geschrieben.
00:52:02: Und darin ging es immer wieder um Kinder, die nur noch ein Käsebrot in der Tasche haben
00:52:07: und sich verlaufen haben, allein im Wald sind und ich wissen, wie sie nach Hause kommen sollen.
00:52:11: Und das Käsebrot war im Grunde genommen das, was die Heimat symbolisierte.
00:52:16: Also sie hatten ihr Zuhause mit dabei und suchten doch, wie sie zurückkommen können,
00:52:21: weil die Eltern, diejenigen waren, die ihnen gesagt haben, wer sie sind und wer sie sein können in dieser Welt.
00:52:28: Und jetzt diese Kinder nun allein da im Wald standen und für sich selbst wissen mussten, wer sie sind, damit sie wieder nach Hause finden.
00:52:38: Und das hast du geschrieben, wie alt warst du da?
00:52:41: Na also, das ist jetzt schon mit Analyse, ja.
00:52:44: Ja, schon klar, aber trotzdem.
00:52:46: Also in dem Moment, wo ich schreiben konnte, habe ich also diese Kinder losgeschickt.
00:52:52: Es ging immer wieder um dieses Gefühl, wer kann ich sein in dieser Welt.
00:52:57: Und das ist, wenn wir jetzt gerade über Drogen gesprochen haben, es ist die Frage, wer kann ich sein in dieser Welt.
00:53:04: Wenn ich über Johanna die Wahnsinnige schreibe, wer kann ich sein in dieser Welt?
00:53:09: Es ist die Frage, wie ist die Welt und wie bin ich darin und bestimme ich die Welt oder bestimmt die Welt mich?
00:53:19: Das ist eine extrem und extrem wichtige Frage.
00:53:24: Und deine Antwort ist, glaube ich, für dich ganz klar, ne?
00:53:28: Oder?
00:53:29: Ja, also insofern ist natürlich, es klingt ja sehr egocentrisch, wenn ich sage, ich bestimme die Welt.
00:53:37: Ja, sondern aber ich kann meinen Blick auf die Welt bestimmen.
00:53:44: Und ich kann bestimmen, ob es ein friedvoller Blick ist.
00:53:50: Und das Schöne ist ja, dass wenn man einen friedvollen Blick auf die Welt hat, dass sich die Welt verwandelt und dass sie so friedvoll wird.
00:53:59: Und natürlich kann ich nicht über Ländergrenzen hinausgucken, was ich durchaus gerne machen würde.
00:54:07: Ja, aber wenn ich meinen Bereich schon, es gelingt mir auch wirklich mehr, mehr weniger.
00:54:13: Aber es ist das, was mir viel bedeutet und was mir viel Freude schenkt.
00:54:20: Und wenn viele Menschen davon wirklich auch genährt sind, das so zu sehen, dass sie tatsächlich die Welt für sich ein großes Stück kreieren können, auch dann würde ich ja so, es wäre so wunderschön, es wäre noch schöner.
00:54:38: Also weil in meiner kleinen Welt versuche ich das nämlich auch zu machen, dass es einfach, dass es schön ist, dass es friedlich ist.
00:54:46: Und wenn wir das alles so tun, wie du das auch machst und dann auch in deinen Büchern auch Kund tust, ja, es geht alles in die Richtung, dass es wunderschön ist, dieses Leben oder wunderschön sein kann.
00:55:00: Wobei es auch natürlich immer wieder Einschnitte auch zu wahrzunehmen gilt und auch mit denen zu leben gilt und da auch Lösungen zu finden.
00:55:16: Es geht wahrscheinlich um die Lösungen dann.
00:55:19: Genau, also es geht wirklich tatsächlich nicht darum zu sagen, oh, in meinem Leben gibt es keine Herausforderungen, in meinem Leben gibt es keine Schwierigkeiten, in meinem Leben rufen nicht meine Eltern plötzlich an, weil mein Vater einen Herz entfagt hat.
00:55:34: Ja, das passiert alles.
00:55:36: Dass wir ins Auto springen müssen, sofort nach Hannover fahren, zu meinem Papa fahren, der in der Notaufnahme liegt und das passiert alles.
00:55:46: Und das sind Herausforderungen, von denen ich aber auch, es tut mir leid, dass ich das jetzt immer wieder so ins positive Kehr, aber es ist so von mir empfunden.
00:55:59: Es sind Momente, in denen ich zuerst mit meiner Familie plötzlich zusammenkomme.
00:56:05: Meine große Tochter kommt und sagt, ich pass auf die Kleinen auf.
00:56:08: Mein Mann sagt, ich fahr dich zu Papa. Mein Mann hat ein enges Verhältnis zu meinem Vater.
00:56:16: Wir gehen zu meiner Mutter und meine Mutter sagt, ich kann endlich mit euch in Bio laden und ich kaufe mir ein Chico-Rae, weil Papa den nicht bezahlen wollte.
00:56:24: Es ist trotzdem liegt in dieser Tragik so viel Süße.
00:56:33: Ich habe Kontakt zu meinen Geschwistern und wir überlegen, was machen wir jetzt gemeinsam?
00:56:40: Und dann passiert das nächste und das nächste und das nächste.
00:56:46: Und immer wieder stehe auch ich natürlich vor der Frage manchmal auch, wie schaffen wir das gemeinsam?
00:56:53: Wer sind wir, wenn wir da durch sind?
00:56:56: Ich glaube, dass wenn man ein Stück mehr wir sind, so kann ich mir das, also es ist für mich.
00:57:04: Was du beschreibst, ist das ganz normale Leben, was du auch erlebst, wie jeder andere auch.
00:57:12: Es hat nur was damit zu tun, wie man damit umgeht.
00:57:15: Ich glaube, da kann man auch ganz viel von dem, wie du damit umgehst, beispielsweise adaptieren, wenn einem das sehr nahe gegangen ist.
00:57:28: Und wenn man sich damit vielleicht auch ein Stück weit findet, wie schön ist das denn?
00:57:35: Weil manchmal sind es Gespräche, oder ganz oft, also für mich sind es ganz oft Gespräche, die mich in irgendeiner Form weiterbringen.
00:57:43: Also wenn wir alleine sind, das ist immer nur der gleiche Kreis, aber dann nach außen von außen von den Liebsten einfach auch was mitzubekommen,
00:57:51: das lässt uns wachsen, lässt uns sicherer werden und lässt uns auch in solchen Situationen besser damit zurechtkommen.
00:58:00: Weil manchmal gibt es auch Momente im Leben, die sind gar nicht einfach.
00:58:04: Ja, so ist es.
00:58:06: Und ich finde, wenn man immer mal wieder, also durch meine Arbeit bin ich natürlich oft auch für mich oder mit meinem Mann.
00:58:14: Aber wenn ich dann, oder wenn wir auch mit anderen Menschen ins Gespräch kommen, sieht man doch auch, wo die Sehnsüchte der anderen liegen.
00:58:24: Und ich hatte gerade neulich aufgrund meines Kochbuches, habe ich mit ein paar sehr, sehr lieben Frauen, die ich gar nicht kannte, zusammengekocht in meiner Küche.
00:58:33: Weil wir ein paar Rezepte ausprobieren wollten und es wurde wirklich gleich sehr politisch.
00:58:38: Und das war so toll, wie diese Frauen am Tisch, saßen wir zusammen gelbe Möhren geschnitten haben und wir darüber gesprochen haben,
00:58:47: warum das Wissen von gesunder Ernährung nicht in der Schule unterrichtet wird, warum Bio-Essen nicht subventioniert wird.
00:58:55: Dann gab es Pro, Kontra, dass man ob Bio-Essen, ob weniger Fleisch essen, Verzicht oder Gewinn ist.
00:59:05: Und also das war so bereichernd überhaupt mal zu hören, wie sind die Gedanken der anderen.
00:59:12: Und darüber dann wieder festzustellen, dass die Sehnsüchte sich doch sehr ähneln.
00:59:18: Und man sich dann doch fragt, was wäre das eigentlich, wie du gerade auch schon gesagt hast, was wäre das eigentlich für eine schöne Welt?
00:59:26: Das wäre einfach nur schön. Also so stelle ich mir im Übrigen das Paradies auf Erden vorm. Tatsächlich.
00:59:34: Aber vielleicht kommen wir in kleine Schritte dem Ganzen mit unserem Sein.
00:59:41: Nein, ich glaube, du hast noch eine Sache. Die erinnert mich an. Oh Gott, Petra, das musste jetzt nicht sein.
00:59:52: So, das sind eben die Herausforderungen und die, die für das Facette reichen leben.
01:00:00: Da ist das gute Zeiten, schlechte Zeiten drin und das zielt natürlich darauf ab, dass ich mal bei gute Zeiten, schlechte Zeiten als Anfang 20-Jährige im Schreibt-Team gearbeitet habe.
01:00:15: Und ich muss sagen, nur im Schreibt-Team? Ja, ich habe nicht mitgespielt. So schön war es dann doch nicht.
01:00:23: Ich habe mitgeschrieben und wir haben uns gemeinsam die Geschichten ausgedacht, die dann in den Folgen passieren sollten.
01:00:31: Das kennt natürlich jeder, dieses wunderbare Motiv. Und ich muss aber sagen, dass ich sehr dankbar für diese Zeit bin, die relativ herausfordernd war,
01:00:44: weil wir eben fünf Tage die Woche in einem Team gearbeitet haben und sehr schnell uns die neuen Folgen überlegen und schreiben mussten.
01:00:52: Aber ich habe auch da wieder Ordnung gelernt, weil das Prinzip, wie diese Serie aufgebaut ist, wie diese Erzählstrengen ineinander verflochten werden,
01:01:05: das folgt einem System und dieses System war hochinteressant für mich zu lernen, weil darauf natürlich auch Verlass ist.
01:01:15: Und bis heute kann ich mich darauf berufen. Das heißt nicht, dass ich wie die Serie schreibe, aber dass man sich ein System erstellen kann,
01:01:25: was einen hält und was Ordnung bringt, das fand ich ganz toll.
01:01:29: Unter anderem waren das tolle Kollegen, die ich hatte, die sehr fantasievoll waren, sehr schnell erschaffen konnten und sehr schnell wieder verwerfen konnten.
01:01:40: Und auch das habe ich gelernt, dass ich etwas loslassen kann, dass ich nicht eine Idee habe und verbissen daran festhalten muss
01:01:49: oder an dem, was ich mir vorstelle, halten muss, sondern wenn ein Argument kommt, was mir zeigt, es gibt noch eine andere Lösung,
01:01:57: dass ich das dann auch wieder gehen lassen kann.
01:02:00: Vielen Dank, lieber Alexa. Magst du wieder hinstellen?
01:02:05: Ja, sehr gerne. Vielen Dank für diese wunderbaren Gegenstände, die mich in die Untiefen meines Daseins geführt haben.
01:02:15: Ja, aber auch in die Höhen.
01:02:17: Du hast vorhin schon gesagt, du bist 50.
01:02:25: Älter werden ist ein Thema für dich?
01:02:29: Nein, wirklich nicht. Also warum nicht?
01:02:35: Also weil ich im Grunde genommen sehr gespannt darauf bin, was kommt und dadurch, dass ich ja dieses Ziel habe,
01:02:45: immer bewusster zu werden, freue ich mich im Grunde genommen über die Zeit, die vor mir liegt,
01:02:54: weil ich denke, Mensch, ich kann vielleicht noch viel bewusster sein, wenn ich 60 bin, wenn ich 70 bin, wenn ich 80 bin, 90 bin.
01:03:05: Ich habe vor 106 Jahre, also weiß nicht, ob ich es schaffe.
01:03:08: Aber auch das ist ein Ziel, also ich bin recht gespannt, was so kommen wird und ob natürlich auch der Rest der Welt mitmacht.
01:03:20: Aber nee, also körperlich fühle ich mich sehr viel kraftvoller, als ich mich mit 40 gefühlt habe.
01:03:32: Und insofern denke ich nicht sehr viel über meinen Alter nach.
01:03:38: Machst du Sport?
01:03:39: Ja, Yoga mache ich. Und ich mache auch so ein bisschen hier Kardio.
01:03:46: Und dann mache ich natürlich die Liebscha-Übung.
01:03:52: Von Roland die Übung machst du?
01:03:54: Nein, ich mache den Schulteröffner. Wir haben ganz süße Leute um die Ecke, die ihre kleine Liebscha-Praxis da haben.
01:04:07: Und dann gehe ich dann ab und zu hin.
01:04:09: Wie schön.
01:04:10: Ja, das werde ich dem Roland erzählen.
01:04:13: Da freut er sich total, weil gerade für uns, die wir so viel schreiben und am Schreibtisch sitzen,
01:04:18: überhaupt für alle, die so viel sitzen und schreiben, dieser Brustöffner.
01:04:23: Meine Güte, das ist so easy. Es kann man überall immer mal zwischen den Machen.
01:04:28: Ich stehe ab und zu in irgendeiner Zimmerecke.
01:04:32: Oder lieg auf dem Boden. Also das mache ich auch sehr gerne.
01:04:36: Dann ist ja für dich einfach die Zukunft, die ist ja gesichert.
01:04:42: Gesichert insofern, dass du, das finde ich schon grandios, dass du einfach gespannt bist.
01:04:48: Und du wirst sehen, dass vieles von dem, was du gesagt hast, was du erwartest,
01:04:53: wird tatsächlich in Erfüllung gehen.
01:04:56: Und es ist gut dabei, wirklich offenen Geistes auch zu sein.
01:05:03: Und das bist du ja auf jeden Fall.
01:05:06: Auf jeden Fall. Es ist grandios.
01:05:09: Und vielleicht, also ich will ja auch ziemlich alt werden.
01:05:12: Jetzt bin ich ja ein Stückchen älter als du.
01:05:14: Ich wollte schon sagen, dann können wir uns vielleicht schaffen wir es ja,
01:05:17: dass wir beide, wenn wir dann doch ja vielleicht ab und an mal sehen,
01:05:22: wie wir gemeinsam älter werden.
01:05:25: Ja, also das wäre für mich das allerschönste.
01:05:28: Ja, dann wollen wir uns das mal vornehmen.
01:05:31: Ja, sehr gerne, Petra.
01:05:33: Das war so super schön.
01:05:35: Und jetzt lieber Alexa, kommen wir zu unserem Rollentausch.
01:05:42: Ja, also ich biete jetzt einfach an, die Moderation zu übernehmen.
01:05:47: Ich bin da, du darfst mich fragen, ob ich dir alles beantworten kann.
01:05:51: Werden wir sehen, aber schieß einfach los.
01:05:55: Ja, also tatsächlich, das mache ich sehr gerne.
01:05:58: Tatsächlich habe ich ein paar Fragen, aber die sind im Grunde genommen,
01:06:03: das liegt jetzt auch daran, weil du mich jetzt schon mit deinen Büchern
01:06:07: so lange begleitest.
01:06:08: Das heißt, ich habe ja natürlich auch viel über dich gelesen
01:06:11: und viele Fragen mir schon vorher beantworten können.
01:06:14: Aber das, was mich interessiert, ist auf der Ernährungsebene.
01:06:19: Und da habe ich das Gefühl, obwohl ich mich da schon sehr viel mit befasst habe,
01:06:24: dass ich da noch ein paar Fragen habe.
01:06:28: Und zuerst habe ich mir auch tatsächlich die Frage gestellt,
01:06:34: als ich anfing mit dem Pflanzenbasierten ernähren,
01:06:38: mit dem Intervallfasten,
01:06:40: ist es möglich, dass ich mich damit wirklich heile.
01:06:45: Das heißt, wenn ich jetzt zum Beispiel ganz lange Fleisch gegessen habe,
01:06:50: rotes Fleisch, vor dem ja nun wirklich warnt.
01:06:55: Genau.
01:06:56: Und ich gehört habe eben auch, wenn ich das richtig sage,
01:07:00: dass der Konsum auch in die DNA eingreift, ist das richtig?
01:07:05: Würdest du sagen...
01:07:07: Es gibt Veränderungen, also ich weiß ja schon, was du fragen willst,
01:07:13: aber Frage weiter.
01:07:15: Genau.
01:07:16: Und kann ich sozusagen das, was ich,
01:07:21: wie ich mich vorher ernährt habe,
01:07:24: kann ich das über die Pflanzenbasierte Ernährung wieder aushilen?
01:07:29: Oder ist das sozusagen passiert?
01:07:31: Und jetzt fange ich glücklicherweise mit der anderen Ernährung an.
01:07:34: Überhaupt nicht.
01:07:35: Also du kannst das wirklich wieder alles, alles, alles gut machen.
01:07:39: Also diese Wahnsinnskraft der Ernährung ist einfach unglaublich,
01:07:44: die ist sehr, sehr mächtig, wenn sie die richtige ist.
01:07:47: Und vielleicht hast du schon mal was von "Sir Tuinen" gehört.
01:07:51: Ja, natürlich.
01:07:52: Na klar hast du, habe ich ja auch schon drüber geschrieben.
01:07:55: Und diese, das sind auch so Labidar, bezeichnet als Anti-Aging-Gene.
01:08:02: Die werden produziert, A) wenn wir nichts essen,
01:08:06: und die werden produziert, wenn wir, also viel, viel mehr,
01:08:10: wenn wir nur Pflanzenkost essen.
01:08:13: Und diese Sir Tuinen haben die Möglichkeit tatsächlich auch
01:08:17: Veränderungen im Zählkern wieder zu reparieren.
01:08:21: Das ist ja das Kranteose.
01:08:22: Das passiert tatsächlich auch beim Intervallfasten.
01:08:25: Du hast eine Reparatur bis in den Zählkern hinein.
01:08:30: Und würdest du sagen, dass da das Intervallfasten der wichtigere Aspekt ist
01:08:37: oder der pflanzenbasierte Aspekt?
01:08:40: Oder beides gleich?
01:08:43: Also es gibt ja Menschen, die glauben immer noch,
01:08:47: sie bräuchten Fleisch, damit sie überhaupt überleben können.
01:08:51: Der Meinung bin ich ja nicht, wie man weiß.
01:08:54: Aber wenn diese Menschen wenigstens intervallfasten könnten,
01:09:00: dann wäre das schon die halbe Miete, definitiv.
01:09:04: Weil diese Möglichkeit, dass unser Körper sich regeneriert,
01:09:10: wirklich heilt, die ist eben dem,
01:09:13: diesem wundervollen Autophagie-Prozess geschuldet,
01:09:17: der während der Fastenperioden stattfinden kann.
01:09:21: Und deswegen, klar, hast du viel mehr Power, viel mehr Kraft,
01:09:26: wenn du auch noch Pflanzenbasiert dich ernährst.
01:09:29: Also vollwertig Pflanzenbasiert.
01:09:31: Aber auch alleine da schon tust du dir einfach was Gutes.
01:09:35: Und deswegen ist es ja so unglaublich, wie viel kraftvoller
01:09:38: sind diese beiden, diese beiden Komponenten zusammen.
01:09:42: Also wenn du dich auf der einen Seite mit intervallfasten durchfällst,
01:09:46: und auf der anderen Seite noch vollwertig pflanzig,
01:09:49: du musst nicht 100 Prozent sein, hast du,
01:09:51: hat nicht im Übrigen so süß, als du geschrieben hast,
01:09:54: du isst manchmal noch ein Stück Camembert.
01:09:56: Ja, das ist wieder mein Papi.
01:09:57: Ja, aber ist auch alles in Ordnung.
01:09:59: Und das nullt auch nicht das, was du vorher gemacht hast.
01:10:02: Das finde ich auch ganz wichtig.
01:10:04: Also für mich ist das der Königsweg, der für Gesundheit sorgt
01:10:09: und der auch wieder in die Gesundheit zurückführt.
01:10:11: Intervallfasten plus vollwertig Pflanzenbasiert.
01:10:16: Aber woran liegt es, wenn das so wunderbar ist?
01:10:20: Und ich kann es ja bezeugen an mir selbst.
01:10:23: Also erst mal, wie ich mich fühle.
01:10:26: Wie kommt es dann, dass das trotzdem eine Ernährungsform ist,
01:10:33: von der oft angenommen wird,
01:10:38: dass sie verzicht bedeutet,
01:10:42: dass sie nicht genuss bedeutet,
01:10:47: dass sie bedeutet, dass man darben muss.
01:10:52: Ja.
01:10:54: Ich glaube, dass die Antwort relativ einfach ist,
01:10:57: weil die meisten von uns anderes gewöhnt sind.
01:11:00: Ich glaube, warum dich diese Ernährung von mir so angesprochen hat,
01:11:06: weil du in den Grundzügen genau das schon erlebt hast.
01:11:10: Aber die allermeisten bei uns in dieser Kultur,
01:11:14: die sind gerade so in den 1, 2 Generationen auch vor uns,
01:11:21: da ist ja dieses Fleischessen, diese Milchkonsum, diese Zuckeressen,
01:11:28: das ist ja alles ganz besonderes,
01:11:31: als was wertvolles auch dargestellt worden.
01:11:34: Und da hat die Mutter dem Kind immer ehrliche Joghurt,
01:11:40: kleine Joghurt gegeben mit so schönen Zwergen drauf
01:11:44: und hat gesagt, das ist so gesund und das musst du jeden Tag essen,
01:11:48: weil damit wächst du, damit bekommst du starke Knochen.
01:11:52: Genau das, was deine Mutter mit dir gemacht hat,
01:11:54: in dem sie immer gesagt hat, warum es gut ist,
01:11:57: macht Werbung, macht die, ja das mit einbeziehen von Eltern damals,
01:12:06: so stark dafür, dass sie denken, dass das, was sie gemacht haben,
01:12:11: ist so wichtig für die Gesundheit.
01:12:13: Und es kommt noch hinzu, dass überleg, wenn deine Mama dir gesagt hat,
01:12:17: du brauchst Fleisch, du brauchst Milchprodukte, du brauchst das Joghurt,
01:12:20: du brauchst Fisch und du brauchst noch die Eier dazu,
01:12:25: wenn sie das gesagt hat und sie auch dafür gesorgt hat.
01:12:28: Und du plötzlich hörst was anderes, dann ist es ja auch wie so ein Stück
01:12:35: deiner Mutter nicht mehr zu trauen und ich glaube, das ist ganz schwer für uns.
01:12:40: Also dann plötzlich zu sagen, was hat meine Mutter gemacht?
01:12:43: Wenn man es schafft, zu sagen, hey, sie wusste es doch gar nicht besser,
01:12:48: die hat es doch voller Liebe gemacht, aber damals war es halt eine andere Zeit
01:12:53: oder heute ist noch eine andere Zeit, dann kann es einem richtig gut gelingen.
01:13:01: Und das beobachte ich schon, weil ich das ja auch kenne.
01:13:04: Das ganz viele Leute sagen, wie?
01:13:06: Da muss ich verzichten und es gibt auch Menschen, die sagen tatsächlich,
01:13:10: na dann muss ich halt früher sterben, das macht mir dann auch nichts.
01:13:14: Aber ich weiß halt dann, wie es ist, wenn man krank wird
01:13:17: und dann sind plötzlich die Fragen da, was kann ich denn jetzt tun
01:13:21: und selbst in der Krankheit können wir noch so viel tun.
01:13:24: Das finde ich einfach auch so wunderbar.
01:13:26: Mit ganz einfachen Mitteln, die jedem und jeder zur Verfügung stehen.
01:13:33: Du hast ja, und da habe ich dich schon einmal kurz gefragt,
01:13:36: weil ich das nicht ganz verstanden hatte,
01:13:39: dass während der Fastenperiode beim Intervallfasten
01:13:46: die gesunden Zellen in einen Tiefschlaf gehen.
01:13:52: Ein Tiefschlaf, aber ich erzähle es gleich.
01:13:54: Ja, also habe ich es verstanden und die Tumorzellen eben sehr lebendig werden.
01:14:01: Und jetzt sage ich mir, oh, dann fasste ich lieber nicht,
01:14:05: weil wenn meine gesunden Zellen, die eigentlich die Krebszellen bekämpfen sollten,
01:14:11: eben in eine Art Litagi verfallen, während die Krebszellen fröhlich aktiv werden,
01:14:18: dann ist das ja eher gefährlich für mich.
01:14:21: Also sie sind nicht in einem Tiefschlaf.
01:14:23: Da passiert nämlich das mit den Zellen, was man beim Intervallfasten ja auch will.
01:14:28: Die Zellen sind dann in der Lage, die ziehen sich in sich zusammen
01:14:32: und kümmern sich um sich selbst, sie reparieren nämlich in der Zeit,
01:14:37: weil es vielleicht auch bei ihnen nicht mehr so optimal ist,
01:14:40: während die Krebszellen beispielsweise, die sind ja völlig chaotisch.
01:14:44: Also die nehmen ja alles, was sie wollen, die schreien immer, hallo, hier bin ich.
01:14:48: Und deswegen hat man auch gesehen, dass in dem Moment, wo Krebskranke Menschen
01:14:53: mit einer Chemotherapie behandelt werden, also A-D-Chemotherapie,
01:14:58: viel mehr hilft, als wenn sie nicht in diesem Fasten,
01:15:03: also der Mensch sich nicht in diesem Fastenstatus befindet,
01:15:06: weil die Zellen, so habe ich das immer beschrieben,
01:15:09: also ein Bild habe ich auch, die gehen so in eine Ducke-Stellung,
01:15:13: die sammeln sich in sich und die Krebszellen schreien.
01:15:17: Und da werden die natürlich viel mehr von der Chemotherapie auch erwischt.
01:15:21: Und deswegen braucht man viel weniger und es ist viel effektiver.
01:15:26: Und wenn man in der Krankheit ist, und das ist so eine,
01:15:29: also das ist halt dem zu schulden,
01:15:32: dass ich schon so, so lange auch praktiziere,
01:15:36: ich habe beobachtet, wie Menschen, die schon an dieser Krankheit erkrankt sind,
01:15:42: wieder sich selbst geheilt haben, wirklich sich selbst geheilt haben.
01:15:47: Und das fand ich einfach so faszinierend.
01:15:51: Und durch diese Fastenkirionen würdest du sagen, das heißt...
01:15:56: Und durch die gute Ernährung.
01:15:58: Ja, okay. Aber wenn man jetzt an der Krankheit erkrankt ist
01:16:03: und noch keine Chemotherapie bekommt,
01:16:06: werden dann die Krebszellen ausgehungert während dieser Fastenperiode?
01:16:11: Klar, die kriegen ja auch viel weniger.
01:16:13: Die haben einfach nicht mehr, die haben ja nicht das Ganze,
01:16:17: was sie sonst kriegen, da ist ja nichts da.
01:16:20: Und ich stelle mir auch vor, dass sie sich bekriegen.
01:16:24: Und die müssen natürlich untereinander.
01:16:27: Ja, klar. Wohin gegen die anderen, die sind dann einfach zufrieden und sagen,
01:16:31: in der Zeit machen die mobil, da machen die sich stark.
01:16:36: Weil das darfst du ja auch nicht vergessen.
01:16:39: Unsere gesunden Zellen, die werden ja so geschult,
01:16:44: dass sie wieder sehen können, die sehen ja, was ist da in dem Körper,
01:16:48: wo ist da was, was nicht in Ordnung ist.
01:16:50: Und die erkennen unsere Immunzellen, erkennen Krebszellen.
01:16:54: Und wenn die natürlich gesundet sind, weil sie eben die Chance hatten,
01:16:58: sich zu erholen, dann haben die halt viel weniger Möglichkeiten,
01:17:03: sich auszubreiten, sondern die werden halt immer mehr dezimiert.
01:17:08: Und das ist auch richtig gut so.
01:17:10: Und brauche ich dafür die 16 Stunden?
01:17:14: Also ich versuche beispielsweise immer zwischen 9 und 17 Uhr zu essen.
01:17:19: Das gelingt mir also relativ gut.
01:17:22: Aber jetzt wie heute zum Beispiel, wenn wir von Berlin nach Bad Homburg fahren,
01:17:27: dann frühstücken wir um acht.
01:17:30: Also habe ich jetzt 15 Stunden beispielsweise.
01:17:33: Also muss ich mich beim Intervallfasten wirklich an die 16 Stunden halten?
01:17:40: Also es ist so, dass wir davon ausgehen,
01:17:45: dass es wirklich immer noch nach 12 Stunden dieser Autophagie-Prozess anfängt.
01:17:50: Und das heißt, der Heilungsprozess fängt an.
01:17:54: Also hast du einmal einen Heilungsprozess, der dauert 2 Stunden bei 14 Stunden.
01:17:58: Du hast einen Heilungsprozess von 3 Stunden bei 15 Stunden bei 16 Stunden
01:18:02: von 4 Stunden.
01:18:04: Du heißt aber diesen Prozess.
01:18:06: Und dann hast du, wenn du es nicht machen würdest, eben nicht in dieser Form.
01:18:10: So einfach ist es.
01:18:12: Und auch da ist es wieder, wenn du jetzt zum Beispiel einmal gar nicht auf deine,
01:18:17: auch nicht auf deine 13 oder 14 Stunden kommst,
01:18:20: dann hast du trotzdem all das, was du vorher gemacht hast, trotzdem alles gemacht.
01:18:24: Und das ist gut so.
01:18:26: Und das hat deine Zellen schon stabilisiert und stark gemacht und kraftvoll gemacht,
01:18:31: dass sie nämlich wieder ihre gesunde Funktion aufnehmen können.
01:18:35: Alexa, unsere Körperintelligenz, also unsere KI,
01:18:40: ich finde es immer so als Wortspiel so schön, die ist so unendlich klug.
01:18:48: Wir sollten ja nur den Raum geben, das auch zeigen zu dürfen.
01:18:52: Ja, ja.
01:18:53: Wie würdest du das denn, das werde ich oft gefragt, ernährst du deine Kinder auch vegan.
01:18:58: Und da bin ich jetzt vorsichtig noch.
01:19:01: Also A) natürlich einerseits, weil die Kinder auch in der Schule essen,
01:19:08: sie sind bei Freunden, sie sind beim Sport, sie kommen später nach Hause.
01:19:14: Also da habe ich das Gefühl, ich kann das nicht so streng verfolgen.
01:19:21: Natürlich kriegen sie ihr Obst, ihr Gemüse und was weiß ich,
01:19:25: aber sie haben eben auch Appetit auf den Würstchen.
01:19:28: Wie siehst du das mit dem Organismus, dem kindlichen Organismus und der veganen Ernährung?
01:19:35: Wie gesagt, wir haben ja auch zwei Söhne, die sind jetzt schon ein bisschen größer,
01:19:39: die werden jetzt dieses Jahr 33, 35 und als sie zu Hause waren,
01:19:44: haben sie immer das gegessen, was bei uns gab.
01:19:46: Wenn sie draußen waren, haben wir immer gesagt, ihr dürft alles mitessen, was ihr wollt.
01:19:51: Es war überhaupt kein Thema, irgendwann haben sie dann gesagt, es war eine Zeit,
01:19:54: da haben sie wirklich nur das gemacht, was es bei uns auch gab, dann sind sie ausgebüxt.
01:19:58: Heute ist es, finde ich, meine Söhne sind keine Veganer, der Roland sagt ja auch,
01:20:05: er ist 95%iger Veganer, finde ich alles in Ordnung.
01:20:09: Ich versuche wirklich vegan zu sein, aber meine Güte auch da, wenn ich irgendwo mal eingeladen bin
01:20:18: und es ist ein Ei irgendwo drin, deswegen würde ich das nicht essen.
01:20:21: Das ist mir alles viel zu dogmatisch.
01:20:23: Wenn die Kinder, wenn die Basis Ernährung eine solide, eine gesunde ist
01:20:29: und sie auch noch dann ein Zuhause haben, ich glaube, mehr kannst du ihnen gar nicht mitgeben
01:20:36: und es wäre, glaube ich, sehr, sehr fatal, wenn der Dokmatismus das alles kaputt machen würde.
01:20:42: Ja, das habe ich, das Gefühl ist ja sowieso eine Art von Verwechslung.
01:20:48: Das heißt, wenn man sagt, ich esse vegan, ist das keine Ideologie,
01:20:56: sondern es ist eine Lebenshaltung, die also vielleicht auch spielerischer ist
01:21:08: oder die keine besondere, sagen wir mal, Bekümmerung durch das Außenbedarf.
01:21:16: Also meine Freundinnen wissen, dass wir vegan essen
01:21:21: und sie haben aber glücklicherweise aufgehört zu fragen,
01:21:25: sollen wir auch was veganes kochen, wenn ihr kommt, weil sie auch inzwischen gemerkt haben,
01:21:31: na ja, gut, wenn es dann halt keine Ahnung, die Lasagne gibt, mein Mann freut sich sowieso.
01:21:39: Und für mich ist es dann auch in Ordnung.
01:21:43: Ja, also es ist nicht, veganismus bedeutet nicht gleich, es kommt gleich einen Vortrag.
01:21:50: Es geht ja nicht darum, dass du jetzt als Aktivist und als Aktivistin unterwegs bist.
01:21:55: Das ist eine ganz andere Form von Veganismus.
01:21:59: Also für mich geht es in erster Linie schon darum, um die Gesundheit.
01:22:03: Es geht natürlich auch um Klimaschutz, natürlich geht es auch um ethische Aspekte.
01:22:09: Alles richtig, aber ich glaube, wir müssen sanft damit umgehen.
01:22:14: Und du hast auch in deinem Buch geschrieben und es fand ich auch ganz wundervoll.
01:22:19: Du hast gesagt, weil Leute haben immer Angst, sie müssten auf irgendwas verzichten
01:22:23: und es würde so langweilig werden.
01:22:24: Meine Güte, was gibt es so viele Sorten an verschiedenen Farben von Gemüse,
01:22:29: von Salaten, von Kräutern, von Obst, von Nüssen, von was weiß ich und von Vollkorngetreide.
01:22:34: Das ist unglaublich.
01:22:36: Wir sollten das schaffen, den Menschen das einfach zu zeigen, zu offerieren.
01:22:41: Sie sollen es ausprobieren können.
01:22:43: Ich glaube, es ist noch ein bisschen ein Weg dahin.
01:22:46: Aber der Weg für mich zeichnet sich schon ab, dass der immer mehr gegangen wird.
01:22:53: Man sieht es hier in Deutschland, man sieht es, glaube ich, auf der ganzen Welt.
01:22:57: Ach schön.
01:22:59: Alexa, ich fand es so, so, so schön mit dir.
01:23:02: Danke.
01:23:03: Ich danke dir einfach, dass du gekommen bist, den Weiten Weg aus Berlin.
01:23:08: Sehr gerne.
01:23:10: Ich danke dir für die Einladung.
01:23:12: Ich habe mich sehr, sehr, sehr gefreut.
01:23:14: Vielen, vielen, vielen Dank.
01:23:16: Von Herzen gerne und kommt gut wieder zurück.
01:23:20: Danke.
01:23:21: Wir sehen uns wieder.
01:23:22: Danke, sehr gerne.
01:23:23: Danke schön.
01:23:24: Tschüss.
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